LupoMove® Prophylaxe Programm
Der wissenschaftlich kontrollierte Aufbau des Hundes vom Welpenalter bis hin zum erwachsenen Hund.
Dr. med. vet. Patrick Blättler Monnier
Was bei mir im Jahr 2007 mit dem Welpen-Pass begonnen hat, ist mittlerweile zum markengeschützten Prophylaxe-System LupoMove® herangereift. LupoMove® deckt die gesamte Spannweite vom wachsenden Welpen und Junghund über den erwachsenen Hund bis hin zum Sport- und Arbeitshund ab.
Im Fokus von LupoMove® steht das Skelettsystem, wobei den Hüft- und Ellenbogengelenken sowie dem Knochen- und Muskelsystem besondere Beachtung zukommt. Ergänzend erfahren sowohl Ernährung als auch körperliche und geistige Auslastung Berücksichtigung. Ziel ist es dabei, dem Welpen ein kontrolliertes Wachstum zu ermöglichen – unabhängig von der nach heutigem Wissensstand überholten 1-Minuten-Regel, die besagt, dass dem Welpen pro Lebenswoche nicht länger als eine Minute Bewegung am Stück zuteilwerden soll.
Diese Faustregel, die noch immer im Kontext der Welpenpflege zirkuliert, wird durch die kontemporäre Wissenschaft und Alltagserfahrung gleichermaßen als fehlerhaft enttarnt, denn gerade die Bewegung lässt sich als die Grundvoraussetzung für den effektiven Muskelaufbau begreifen. Dabei sollte diese für eine Minimierung oder gar den Ausschluss von stumpfen, traumatischen Einwirkungen qualitativ optimal ausgeübt werden. Neben den physischen Einflüssen sind beim Wachstum des Welpen und Junghundes auch die psycho-sozialen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, so vor allem die geistig-intellektuelle Entwicklung wie auch die Interaktion mit anderen Hunden und Menschen.
Dass die Hüftgelenksdysplasie eine genetische Komponente aufweist, ist unbestritten. Allerdings haben mich meine dreißigjährige Berufserfahrung und die tägliche Praxis zu der Überzeugung geführt, dass sich – ohne die Genetik auszuschließen – der Zusammenhang tendenziell eher als epigenetisch charakterisieren lässt. So betrachte ich meine Feststellungen vielmehr als eine Horizonterweiterung, welche die Tatsache, dass es sich bei der HD um eine polygenetische und multifaktorielle Erkrankung handelt, erfasst. Ich selbst als orthopädischer Spezialist für Kinematik und Biomechanik beim Hund kann mit dieser Ergänzung der Definition gut leben, denn ich sehe einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Bewegung – insbesondere ihrer Beschaffenheit – und der Entstehung von Hüftgelenksdysplasie. Dieser Zusammenhang besitzt meines Erachtens auch hinsichtlich der Ellenbogendysplasie, Osteochondrose (OCD) sowie der Parostitis Gültigkeit.
Inhalte und Gedanken zu diesem Thema habe in meinem ersten Buch „Wieviel Bewegung braucht der Welpe“ aufgearbeitet.
Dieses Postulat wurde zum zentralen wissenschaftlichen Gesichtspunkt meiner Studie über den Aufbau von Welpen von der zwölften Lebenswoche bis zum fünfzehn Monate alten Junghund. An der Studie waren sieben Rottweiler, zehn Golden Retriever und sechsunddreißig Australian Shepherds beteiligt. Neben der Aufzeichnung der Bewegungsdaten durch LupoGait® und der BMI-Daten, wurde zusätzlich ein Fragenkatalog für die HundehalterInnen erstellt, dessen Beantwortung ergänzende Informationen zu Ernährung, Bewegung, Training und der geistigen Auslastung der untersuchten Hunde lieferte. Derzeitig werden die ersten Daten einer statistischen Auswertung unterzogen und die Ergebnisse anschließend in ein zweites Buch über den Bewegungsaufbau beim Hund ab der vierundzwanzigsten Lebenswoche integriert.
Anfang 2022 werden alle an dieser Studie teilnehmenden Patienten vollumfänglich auf HD und ED radiologisch untersucht sein und dabei auch zusätzlich die Stressradiologie und Bewegungsmessungen inkludiert haben. Dies erlaubt die nachfolgende Auswertung von über fünfzig Hunden, deren generierte Daten in einem wissenschaftlichen Journal publiziert werden.
Neben dem Fokus auf den Erkrankungen von Junghunden, stellt der Erhalt von Informationen über den konkreten Entstehungszeitpunkt von skelettalen Erkrankungen während der Ontogenese ein weiteres Ziel dar. Gegebenenfalls kann der Studienfragebogen weitere Anhaltspunkte für auslösenden Faktoren liefern.
Es ist offensichtlich, dass auf diesem Gebiet noch immer ein wesentlicher Informationsbedarf besteht, den mit Hilfe von neuen Forschungserkenntnissen zu decken sich sowohl der Verbesserung des Verständnisses von Junghunde-Erkrankungen, als auch der Steuerbarkeit ihrer Therapie als zuträglich erweisen wird. Nur auf diesem Wege lässt sich die Lebensqualität unserer Hunde erhöhen und – als positiver Nebeneffekt – die vollends überholte 1-Minuten-Regel endgültig ihrer Wirkung berauben.
Dr. med. vet. Patrick Blättler Monnier,
orthoVET, Frenkendorf/Schweiz
Das wissenschaftliche Paper zur Studie über den Aufbau von Welpen von der zwölften Lebenswoche bis zum fünfzehnten Monat folgt. Wir informieren Sie, sobald es verfügbar ist!
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