Neue Studie: Ganganalyse zur Früherkennung von Bewegungsstörungen bei Hunden

Ganganalyse bei Hunden kann subtile Bewegungsabweichungen frühzeitig erkennen und so eine effektive Behandlung ermöglichen.

Wir freuen uns, eine neue wissenschaftliche Untersuchung vorzustellen, die kürzlich im Journal of Veterinary and Animal Sciences veröffentlicht wurde. Diese Studie widmet sich der Frage, wie eine präzise Ganganalyse dazu beitragen kann, Bewegungsstörungen bei Hunden frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Bewegungsstörungen wie die Hüftdysplasie (HD) und Arthrose sind bei Hunden weit verbreitet und führen oft zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität. Doch viele dieser Erkrankungen werden erst spät erkannt, wenn die Symptome bereits fortgeschritten sind. Eine frühzeitige Diagnose könnte helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Lebensqualität betroffener Hunde erheblich zu verbessern.

Autoren der Studie:
P. Blättler: Ressourcen, Methodik, Untersuchung. M. Altermatt: Schreiben – Review & Redaktion. M. Röhrich: Schreiben – Durchsicht & Redaktion. N. Grütter: Schreiben – Durchsicht & Redaktion, Schreiben – ursprünglicher Entwurf, Methodik, Untersuchung, formale Analyse, Konzeptualisierung.

Ganganalyse bei Hunden mit LupoGait® System
Abb. 1. Links, schematische Darstellung des mobilen Ganganalysesystems mit den Positionen der IMU am Hund. Rechts: Inertialmesseinheit von Movella Xsens, die bei der Ganganalyse verwendet wird, mit dem dazugehörigen Empfangsdongle.

In der Studie haben die Forscher ein fortschrittliches Ganganalyse-System verwendet, um subtile Bewegungsmuster bei Hunden zu untersuchen.

Mithilfe modernster Technologien wie Inertialmesseinheiten (IMU) konnten Bewegungen der Hunde über einen längeren Zeitraum analysiert werden, um Auffälligkeiten zu identifizieren – oft lange bevor klinische Symptome wie Lahmheit oder Schmerzen auftreten.

Diese Varianz manifestiert sich in der Stand- und Schwungphase, im Bewegungsumfang, in der Streckung und Beugung der Gliedmaßen sowie in den mechanischen Symmetrien. Diese Unterschiede können visuell durch Indikatoren wie eng in der Hinterhand laufende Hunde, Hinken oder eine krummbeinige Hinterbeinstellung erkannt werden.

Warum die Ganganalyse bei Hunden entscheidend ist.

Ganganalyse bei Hunden mit LupoGait® System
Abb. 2. Varianz der linearen Regression von gesunden Hunden (links) und Hunden mit diagnostizierter HD (rechts) mit Berechnung der Signifikanz durch unabhängigen t-Test. (*: p < 0,05, **: p < 0,01, ***: p < 0,001) Die Y-Achse zeigt die Varianzen der jeweiligen Merkmale: a) Extension, b) Schrittlänge, c) maximale Beschleunigungsamplitude, d) maximale ventrale Beschleunigung, e) maximale Kreiselamplitude, f) Standardabweichung. Alle Merkmale beziehen sich auf die Seite der pathologischen Gliedmaße.

Um diese Hypothese zu überprüfen, wurde Anfang 2019 eine 42-monatige Studie gestartet, die die Kinematik von Welpen vom Alter von 12 Wochen bis zu 15 Monaten untersuchte.

Für die Studie wurden drei Hunderassen ausgewählt, die anfällig für Hüftdysplasie sind: 37 Australian Shepherds, 11 Golden Retriever und 6 Rottweiler.

Zwischen der 12. und 28. Lebenswoche unterzogen sich die Welpen monatlichen Routineuntersuchungen, bei denen ihre Bewegungen mit MTw-Sensoren gemessen wurden. Diese Sensoren sind miniaturisierte inertiale Messeinheiten, die 3D-Beschleunigungsmesser, Gyroskope und Magnetometer enthalten.

Nach der 28. Woche wurden die Intervalle auf alle zwei Monate ausgedehnt.

Im Alter von 15 Monaten erfolgte die finale orthopädische Untersuchung, einschließlich einer offiziellen HD/ED-Röntgenaufnahme, die von der HD-Kommission des Veterinärspitals Zürich ausgewertet wurde.

Bewegungsanalyse eines Welpen mit dem LupoGait®-System.
Bewegungsanalyse eines Hundes mit dem LupoGait®-System.

Gerade bei Hunden, die zu Erkrankungen des Bewegungsapparates neigen, ist die Früherkennung entscheidend. Krankheiten wie Hüftdysplasie, Arthrose oder Kreuzbandrisse entwickeln sich oft schleichend und bleiben lange unbemerkt. Durch die regelmäßige Überwachung der Bewegungsmuster konnten wir Anzeichen von Bewegungsstörungen frühzeitig erkennen. Diese rechtzeitige Diagnose ermöglichte es, gezielte therapeutische Maßnahmen einzuleiten und so das Fortschreiten der Erkrankungen zu verlangsamen oder gar zu verhindern.

Für wen ist das relevant?

Unsere Forschung richtet sich an alle, die das Wohlbefinden von Hunden verbessern möchten. Für Hundebesitzer bedeutet es, dass sie potenzielle Probleme frühzeitig erkennen können. Für Tierärzte bietet unsere Technologie eine Möglichkeit, fundierte Diagnosen zu stellen und Behandlungspläne noch präziser zu gestalten. Gerade in der Rehabilitation und der Schmerztherapie bietet die Ganganalyse neue, wichtige Ansätze.