Serielle kinematische Analyse unter Verwendung von Inertialmessgeräten bei heranwachsenden Hunden mit Hüftdysplasierisiko
Ganganalyse bei Hunden kann subtile Bewegungsabweichungen frühzeitig erkennen und so eine effektive Behandlung ermöglichen.
Wir freuen uns, eine neue wissenschaftliche Untersuchung vorzustellen, die kürzlich im Journal of Veterinary and Animal Sciences veröffentlicht wurde. Diese Studie widmet sich der Frage, wie eine präzise Ganganalyse dazu beitragen kann, Bewegungsstörungen bei Hunden frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Bewegungsstörungen wie die Hüftdysplasie (HD) und Arthrose sind bei Hunden weit verbreitet und führen oft zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität. Doch viele dieser Erkrankungen werden erst spät erkannt, wenn die Symptome bereits fortgeschritten sind. Eine frühzeitige Diagnose könnte helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Lebensqualität betroffener Hunde erheblich zu verbessern.
Autoren der Studie:
P. Blättler: Ressourcen, Methodik, Untersuchung. M. Altermatt: Schreiben – Review & Redaktion. M. Röhrich: Schreiben – Durchsicht & Redaktion. N. Grütter: Schreiben – Durchsicht & Redaktion, Schreiben – ursprünglicher Entwurf, Methodik, Untersuchung, formale Analyse, Konzeptualisierung.
Was wurde gemacht?
In der Studie haben die Forscher ein fortschrittliches Ganganalyse-System verwendet, um subtile Bewegungsmuster bei Hunden zu untersuchen.
Mithilfe modernster Technologien wie Inertialmesseinheiten (IMU) konnten Bewegungen der Hunde über einen längeren Zeitraum analysiert werden, um Auffälligkeiten zu identifizieren – oft lange bevor klinische Symptome wie Lahmheit oder Schmerzen auftreten.
Die Hypothese der Studie
In der Studie wurde folgende Hypothese untersucht: Hunde, die an Hüftdysplasie (HD) erkrankt sind, weisen im Vergleich zu ihren gesunden Artgenossen eine höhere Varianz in der Bewegung auf.
Diese Varianz manifestiert sich in der Stand- und Schwungphase, im Bewegungsumfang, in der Streckung und Beugung der Gliedmaßen sowie in den mechanischen Symmetrien. Diese Unterschiede können visuell durch Indikatoren wie eng in der Hinterhand laufende Hunde, Hinken oder eine krummbeinige Hinterbeinstellung erkannt werden.
Der Forschungsprozess
Warum die Ganganalyse bei Hunden entscheidend ist.
Um diese Hypothese zu überprüfen, wurde Anfang 2019 eine 42-monatige Studie gestartet, die die Kinematik von Welpen vom Alter von 12 Wochen bis zu 15 Monaten untersuchte.
Für die Studie wurden drei Hunderassen ausgewählt, die anfällig für Hüftdysplasie sind: 37 Australian Shepherds, 11 Golden Retriever und 6 Rottweiler.
Zwischen der 12. und 28. Lebenswoche unterzogen sich die Welpen monatlichen Routineuntersuchungen, bei denen ihre Bewegungen mit MTw-Sensoren gemessen wurden. Diese Sensoren sind miniaturisierte inertiale Messeinheiten, die 3D-Beschleunigungsmesser, Gyroskope und Magnetometer enthalten.
Nach der 28. Woche wurden die Intervalle auf alle zwei Monate ausgedehnt.
Im Alter von 15 Monaten erfolgte die finale orthopädische Untersuchung, einschließlich einer offiziellen HD/ED-Röntgenaufnahme, die von der HD-Kommission des Veterinärspitals Zürich ausgewertet wurde.
Ergebnisse und Bedeutung der Studie
Wie moderne Ganganalysen dabei helfen, Bewegungsstörungen bei Hunden frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln.
Die Ergebnisse dieser umfassenden Studie bestätigen die Hypothese, dass an Hüftdysplasie (HD) erkrankte Hunde im Vergleich zu gesunden Hunden signifikante Unterschiede in ihren Bewegungsmustern aufweisen. Die Analyse zeigte eine höhere Varianz in der Stand- und Schwungphase, sowie in der Streckung und Beugung der Gliedmaßen. Diese Bewegungsabweichungen waren bereits in einem frühen Stadium der Entwicklung erkennbar, lange bevor klinische Symptome wie Lahmheit auftraten.
Ein besonders bemerkenswertes Ergebnis war die Möglichkeit, minimale Asymmetrien und biomechanische Veränderungen in der Bewegung zu identifizieren. Mithilfe des LupoGait®-Systems konnten Tierärzte und Forscher präzise Bewegungsdaten erfassen, die Hinweise auf potenzielle orthopädische Probleme lieferten, noch bevor diese klinisch sichtbar waren. Die Sensitivität des Systems ermöglichte es, diese Veränderungen frühzeitig zu erkennen und betroffene Hunde entsprechend zu behandeln.
Die Bedeutung dieser Ergebnisse liegt in der Möglichkeit, Bewegungsstörungen wie Hüftdysplasie und Arthrose in einem viel früheren Stadium zu diagnostizieren. Dies ermöglicht nicht nur eine frühzeitige Intervention, sondern auch präventive Maßnahmen, um das Fortschreiten dieser Erkrankungen zu verlangsamen oder gar zu verhindern. Für Tierärzte stellt dies ein wertvolles Instrument dar, um fundierte Diagnosen zu treffen, während Hundebesitzer durch die frühzeitige Erkennung potenzieller Probleme das Wohlbefinden ihrer Hunde verbessern können.
Warum ist das wichtig?
Gerade bei Hunden, die zu Erkrankungen des Bewegungsapparates neigen, ist die Früherkennung entscheidend. Krankheiten wie Hüftdysplasie, Arthrose oder Kreuzbandrisse entwickeln sich oft schleichend und bleiben lange unbemerkt. Durch die regelmäßige Überwachung der Bewegungsmuster konnten wir Anzeichen von Bewegungsstörungen frühzeitig erkennen. Diese rechtzeitige Diagnose ermöglichte es, gezielte therapeutische Maßnahmen einzuleiten und so das Fortschreiten der Erkrankungen zu verlangsamen oder gar zu verhindern.
Für wen ist das relevant?
Unsere Forschung richtet sich an alle, die das Wohlbefinden von Hunden verbessern möchten. Für Hundebesitzer bedeutet es, dass sie potenzielle Probleme frühzeitig erkennen können. Für Tierärzte bietet unsere Technologie eine Möglichkeit, fundierte Diagnosen zu stellen und Behandlungspläne noch präziser zu gestalten. Gerade in der Rehabilitation und der Schmerztherapie bietet die Ganganalyse neue, wichtige Ansätze.