Fallstudie

Fallstudie Nero

Holländischer Schäfer, männlich, 2 Jahre alt, geht seit 12 Wochen vorne links lahm.


Dieser Fall aus der Praxis wird von der Welt-Tierärzte-Organisation für Kinematisch kontrollierte Orthopädie, Neurologie und Rehabilitation präsentiert. Ihr Gründer und Vorstandsvorsitzender ist Dr. med. vet. Patrick Blättler Monnier.

Ausgangsproblematik

Da die anfängliche haustierärztliche Therapie, die mit dem Verdacht auf ein Rückenproblem eingeleitet worden war, das Leiden nicht zu kurieren vermocht hatte, führte die darauffolgende Vorstellung als Notfall in einer Klinik zu der Vermutung einer potenziellen Ellenbogenpathologie. Diese Aussage war jedoch nicht mit Röntgenbildern belegt worden und die Ursache der Lahmheit, die bis dato noch immer im Unklaren geblieben war, konnte erst durch die funktionelle orthopädische Untersuchung in der Praxis von Dr. Blättler Monnier aufgedeckt werden.

Orthopädischer Befund

So wurde bei Nero im Verlauf einer funktionellen orthopädischen Untersuchung eine mittelgradige Muskelatrophie beim M. supraspinatus links sowie eine Einschränkung der Extension und Flexion der linken Schulter festgestellt. Zusätzlich wies das Ellenbogengelenk eine leichte Erwärmung auf, während die ROM im Ellenbogen – vor allem Pro- und Supination – vermindert, der Rücken steif und die BWS und LWS hypomobil waren.

Bildgebende Diagnostik

Die im Anschluss durchgeführte Sonographie der Bizepssehne ließ klar erkennen, dass deren Bursa sehr stark angefüllt war, weshalb Nero zur Sicherheit für die Durchführung einer CT-Studie der Schultergliedmaßen sediert wurde. Damit konnte ein proc. coronoideus (Ellenbogendysplasie) eindeutig ausgeschlossen werden.

Therapie mit anschließender Sonographie

Therapeutisch wurde daraufhin eine Tenotomie der Bizepssehne und nach sechs Wochen eine Kontrollsonographie durchgeführt, die eine durchtrennte Sehne, aber auch die Ausheilung der Bursitis sichtbar machte.

Funktionelle Bewegungsmessung mit LupoGait®

Die funktionelle Bewegungsmessung mit dem 4Dvets System zeigte eine Reduktion der Standphase der linken Schultergliedmaße, dabei aber eine leichtgradige Verlängerung der Hangphase und eine ebenso leichtgradige Erhöhung der vertikalen Beschleunigung (PVF).

Diese Befunde der Stand- und Schwungphase sowie die PVF stellen ein deutliches Zeichen der Entlastung dar und gelten zudem als Beleg dafür, dass die Wiederherstellung der Funktionalität der linken Schulter noch nicht vollständig erwirkt wurde.

In der Videosequenz ist keine Lahmheit zu erkennen und die Bewegung präsentiert sich als normal; bei genauer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die linke Schultergliedmaße nicht voll raumgreifend ist und die Belastung gegenüber der rechten Schultergliedmaße vermindert ausfällt.

Durch LupoGait® überwachte Folgetherapie

Die therapeutische Konsequenz wären eine physiotherapeutische Behandlung sowie eine ACS-Therapie mit autologem conditioniertem Serum, deren Erfolg sich vor und nach der Injektion mit der Bewegungsmessung des LupoGait® Systems evidenzbasiert kontrollieren lässt.

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