Kinematische Ganganalyse bei Hunden – mehr als nur Lahmheitserkennung
Kinematische Ganganalyse bei Hunden macht Bewegungen sichtbar. Anders als die klassische Beobachtung liefert sie objektive, messbare Daten über Gelenkwinkel, Bewegungsumfang und Symmetrie im Gangbild. Vor allem bei subtilen orthopädischen Problemen, die dem Auge oft entgehen, bietet sie Tierärzt:innen eine wertvolle Entscheidungshilfe. Wir erklären, was hinter der Methode steckt – und warum Systeme wie LupoGait die Ganganalyse erstmals alltagstauglich machen.

Von der Beobachtung zur Messung
„Er humpelt ein bisschen links – oder doch rechts?“ Die visuelle Gangbeurteilung ist im tierärztlichen Alltag Routine, aber sie ist auch fehleranfällig. Gerade bei leichten, symmetrischen Bewegungsstörungen oder frühen orthopädischen Veränderungen stößt das Auge an seine Grenzen.
Kinematische Ganganalyse setzt hier an: Sie macht Bewegung messbar, objektiv und reproduzierbar. In Verbindung mit modernen Sensoren wie IMUs (Inertial Measurement Units) liefert sie präzise Daten über das Gangbild eines Hundes – und damit eine solide Basis für Diagnostik, Verlaufskontrolle und Therapieplanung.
Was ist kinematische Ganganalyse bei Hunden?
Die kinematische Ganganalyse bei Hunden beschreibt die Bewegung eines Körpers ohne Berücksichtigung der zugrundeliegenden Kräfte. Im Fokus stehen Parameter wie:
- Gelenkwinkel (z. B. Beugung/Extension im Gangzyklus)
- Bewegungsumfang einzelner Gelenke
- Schrittlänge und Frequenz
- Beschleunigung und Geschwindigkeit von Körpersegmenten
- Symmetrie der Bewegungsabläufe
Diese Werte werden durch Sensoren am Körper des Hundes erfasst und softwarebasiert ausgewertet. Der Vorteil: Sie sind objektiv und vergleichbar – ideal für Vorher-Nachher-Analysen, Verlaufsbeobachtung oder Frühdiagnostik.
Was kinematische Daten über Gesundheit verraten
DaViele orthopädische Erkrankungen entwickeln sich schleichend. Hunde kompensieren Schmerzen oder Instabilität oft so geschickt, dass klinische Symptome erst spät auftreten. Kinematische Daten helfen, solche Kompensationen frühzeitig sichtbar zu machen:
- Eine reduzierte Bewegungsamplitude im Ellenbogengelenk kann auf beginnende MCD (mediale Koronoiderkrankung) hinweisen
- Asymmetrien im Bewegungsmuster zeigen oft kompensatorische Lahmheiten
- Veränderte Beckenrotation kann auf eine unerkannte Hüftinstabilität hinweisen
Solche Hinweise sind früh messbar, bevor sie klinisch offensichtlich werden. Das macht die kinematische Ganganalyse besonders wertvoll für Früherkennung und Verlaufskontrolle.
IMUs als Schlüsseltechnologie – objektiv, flexibel, praxistauglich
Früher war kinematische Analyse aufwendigen Labors mit Kamerasystemen und Markern vorbehalten. Heute ermöglichen Inertialsensoren (IMUs) eine flexible und alltagstaugliche Erhebung der Gangdaten:
- Tragbar und schnell zu montieren (z. B. mit Klett oder Westen)
- Datenaufnahme im natürlichen Gangbild (kein Laufband nötig)
- Softwaregestützte Auswertung – auch cloudbasiert möglich
IMUs messen Beschleunigung, Winkelgeschwindigkeit und Orientierung im Raum – daraus lassen sich Gelenkwinkel und Bewegungsprofile berechnen. Die Technologie ist nicht nur präzise, sondern auch kostengünstig und kliniktauglich.
LupoGait – wissenschaftlich entwickelt, klinisch einsetzbar
LupoGait basiert auf validierter IMU-Technologie und wurde speziell für den Einsatz in Tierarztpraxen entwickelt. Das System kombiniert klinische Praxistauglichkeit mit wissenschaftlicher Tiefe:
- 6 Sensoren werden am Hund befestigt (z. B. an Beinen und Becken)
- Die Messung dauert ca. 10 bis 15 Minuten
- Die Datenanalyse erfolgt automatisch und liefert reproduzierbare Ergebnisse
Die Besonderheit: LupoGait ist nicht nur ein Messsystem, sondern bietet auch eine intelligente Auswertung der Gangdaten – etwa zur Symmetrie, Gelenkwinkeldynamik oder Bewegungsumfang – und ist damit ideal geeignet für Früherkennung, Therapiekontrolle und Verlaufsmessung.
Fazit: Die Zukunft der Orthopädie ist messbar
Tierärztliche Orthopädie entwickelt sich rasant weiter. Wo früher Erfahrung und Beobachtung allein entscheiden mussten, stehen heute objektive Daten zur Verfügung. Die kinematische Ganganalyse macht Bewegungsmuster quantifizierbar und bietet damit eine neue Grundlage für fundierte Entscheidungen – in der Frühdiagnostik ebenso wie in der Reha.
Mit Systemen wie LupoGait ist diese Technologie erstmals breit in der Praxis anwendbar – und bietet Tierärzt:innendie Möglichkeit, orthopädische Probleme früh, sicher und nachvollziehbar zu erkennen.
Mehr erfahren:
Mehr über die Technologie hinter LupoGait erfahren